Immer öfter hört man aus politischen Kreisen die Forderung nach einer Kürzung der Familienbeihilfe (Indexierung) für im EU-Ausland lebende Kinder.  Der Hintergrund: Personen die in Österreich arbeiten und Steuern zahlen, haben dadurch Anspruch auf Familienbeihilfe für ihre Kinder. Es ist hierbei nicht relevant, wo diese Kinder innerhalb der EU wohnen und aufwachsen: Österreich, Deutschland, Rumänien, Polen usw. Genau dies soll sich nun ändern. Die Auszahlung der Familienbeihilfe soll sich an das Preisniveau im jeweiligen Land anpassen. Verlierer sind hier die Kinder im Osteuropäischen Raum, Gewinner Kinder z.B. in der Schweiz.

„Jedes Kind soll gleich viel wert sein. Aber 150 Euro sind in Österreich viel weniger wert als zum Beispiel in Rumänien“ sagt Familienministerin Sopie Karmasin laut derStandard.at – und weiter: „Die Indexierung der Familienbeihilfe sorgt für mehr Fairness und führt die Familienbeihilfe zurück auf das, wofür sie eingeführt wurde – ein Zuschuss zu den Ausgaben für Kinder“

Gleich viel wert oder nicht, fair oder unfair. Der Staat Österreich würde sich mit der Umstellung des Systems eine Menge Geld sparen. Denn der Großteil der Transferleistungen in den EU-Raum geht in Länder, in denen die Familienbeihilfe deutlich unter dem Niveau des österreichischen Systems liegt.

Und nun kommt der Zusammenhang mit der 24hPflege in Spiel. Der überweigende Teil der 24h Pflege Betreuungskräfte kommt aus den Ost-Staaten der EU, 97% von ihnen sind Frauen. Viele von diesen Personen haben zu Hause ihre Familie und pendeln im zwei Wochen Rhythmus nach Österreich. Die Familienbeihilfe ist für viele ein erfreulicher Bonus der die Arbeit in Österreich weiterhin attraktiv bleiben lässt. Die Anpassung der Transitleistungen würde somit den Großteil der BetreuerInnen in Österreich treffen.  Vertreter die Vertreter pflegender Angehöriger und Vermittlungsagenture schlagen Alarm und meinen ca. 35.000 Familien müssen um die Unterstützung fürchten. Im Raum steht zudem die Gefahr, dass Pflegepersonal wieder verstärkt in die Illegalität gedrängt wird. Sollten ausländische Pflegekräfte aus dem Osten von Europa nicht mehr nach Österreich kommen um hier zu arbeiten, wer dann?