Was genau ist 24-Stunden-Betreuung?

Ältere und betreuungsbedürtige Menschen wollen ihren Lebensabend immer öfter in der vertrauten Umgebung verbringen. Möglichst lange zu Hause leben zu können, ist der Wunsch vieler Menschen, doch ist dies in bestimmten Situationen nur möglich, wenn rund um die Uhr eine Person in der Nähe ist. Da Angehörige diesen Wunsch sehr oft unterstützen, selbst aber in vielen Fällen nicht die benötigte Zeit oder Kraft aufwenden können, wird in weiterer Konsequenz eine Person mit der Betreuung des pflegebedürtigen Menschens beauftragt.

Um dem immer stärker ansteigenden Bedarf einer 24-Stunden-Betreuung eine rechtliche Grundlage zu geben, wurde am 1. Juli 2007 das Hausbetreuungsgesetz vom Gesetzgeber eingeführt. Damit kann diese Art der Personenbetreuung auf legale Beschäftigungsformen zurückgreifen. Eine Gesetzesnovelle hat zudem im Dezember 2015 die Aufgaben, Rechte und Pflichten von Vermittlungsagenturen und PersonenbetreuerInnen genauer definiert und festgelegt.

Um eine reibungslose 24-Stunden-Betreuung durchführen zu können, wohnt das Personal im selben Haushalt wie die zu betreuende Person. Zu den Leistungen gehört nicht nur die gesundheitliche Obhut, auch alle Bereiche des täglichen Bedarfs wie Körperhygiene, die Führung des Haushalts oder das Einkaufen gehören zu dieser Betreuung.

Große Auswahl an Anbietern

Tendieren die Beteiligten zu der Pflege in den eigenen vier Wänden, muss zuerst entschieden werden, ob die Betreuungsperson direkt angestellt wird oder ob die Leistung einer Vermittlungsagentur in Anspruch genommen werden soll. Im ersten Fall spart man sich die Vermittlungsgebühr; besteht kein Kontakt zum Betreuungspersonal, kommt zwangsläufig Variante 2 zum Tragen.
Die große Anzahl an Vermittlungsagenturen macht es den Angehörigen nicht leicht, die passende Auswahl zu treffen. Viele Faktoren können bei der Wahl eine Rolle spielen und sollten vorab geklärt werden. Beispiele:

  • Welches Dienstleistungsspektrum wird angeboten, wer deckt meinen Bedarf am besten ab
  • Welche Anforderungen werden gestellt, welche Kompromisse müssen eingegangen werden?
  • Passt das Preis/Leistungs-Verhältnis?
  • Transparenz bei Verträgen?
  • Fühle ich mich gut informiert und betreut?
  • Ist eine örtliche Nähe der Agentur/Kontaktperson wichtig für mich?

Prüfen sie alle Unterlagen genau und lassen sie sich die Kosten und Leistungen bei einem persönlichen Termin genau erklären. Versuchen sie „zwischen den Zeilen zu lesen“. Wenn eine Angebot sehr günstig erscheint, versuchen sie zu klären ob und wenn ja wo gespart wird. Gehen die Einsparungen auf Lasten der Betreuungsperson?

Die Frage der Sprachkompetenz

Der immer größer werdende Bedarf an 24-Stunden-Betreuung wäre ohne Personal aus dem Ausland heute nicht mehr durchführbar. Die Deutsch Kenntnisse des Betreuungspersonals können nach Erfahrung unterschiedlich sein. Ist dies für manch schwere Pflegefälle in der Praxis vielleicht weniger von Bedeutung, kann dies für andere Fälle eine Herausforderung sein. Oft ist für die zu betreuenden Personen der sozialer Kontakt und Austausch mit Menschen von großer Bedeutung. Gespräche und Unterhaltung können von enormer Bedeutung sein. Neben dem fachlichen Wissen der Betreuungsperson, wäre somit eine gute Kombination aus sozialer- und Sprachkompetenz erstrebenswert.

Vertrauen

Ein wesentlicher Punkt ist die Beziehung zwischen Betreuungsperson und Betreutem. Wünschenswert ist, dass sich zwischen den beiden Sympathie und Vertrauen aufbaut. Natürlich ist das in der Theorie leichter geschrieben, als in der Praxis durchführbar. Hier sind die Angehörigen und die Agentur gefragt zwischen den Beteiligten zu vermitteln, um für ein möglichst gutes Klima im Betreuungshaushalt zu sorgen. Eine Herausforderung kann dabei ein häufiger Personalwechsel sein. Bei manchen Agenturen wechselt das Personal täglich oder wöchentlich. Als meist angewendeter Rhythmus hat sich der 2-3 Wochen Wechsel etabliert. Einerseits ist dadurch genug Zeit um eine Beziehung aufzubauen, andererseits hat die Betreuungszeit auch genug Pause um erholt wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren.